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Robert Neumann verzaubert das Hagenhaus: Ein Klavierabend der Extraklasse

Am 30. Januar 2025 erlebte das Hagenhaus in Nendeln einen Klavierabend, der in seiner Brillanz und Intensität seinesgleichen suchte. Der junge, vielfach ausgezeichnete Pianist Robert Neumann präsentierte ein Programm, das die Zuhörenden nicht nur mit technischer Perfektion, sondern auch mit einer tiefen musikalischen Hingabe begeisterte.

Der erste Teil des Abends führte das Publikum in die Welt der Etüden von Frederick Chopin. Neumann meisterte die zwölf Etüden op. 25 mit einer Leichtigkeit, die den virtuosen Charakter der Stücke zur Geltung brachte, während er gleichzeitig die emotionale Tiefe jeder einzelnen Etüde eindrucksvoll herausarbeitete. Die technischen Anforderungen dieser Werke wurden von ihm mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit gemeistert.

Im zweiten Teil des Abends widmete sich Neumann Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung. Hier zeigte er nicht nur seine Fingerfertigkeit, sondern auch sein aussergewöhnliches Gespür für die musikalische Darstellung der Bilder. Besonders beeindruckend war seine Interpretation von Das alte Schloss und Der Gnom, in denen er die Charaktere der Stücke mit einer Mischung aus Spielwitz und dramatischer Schärfe darstellte.

Das Publikum war von der ersten bis zur letzten Note fasziniert und belohnte den Pianisten mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Dieser Abend war ein weiteres glanzvolles Kapitel in der Reihe Donnerstag im Hagenhaus und ein Zeichen dafür, wie sehr Robert Neumann seine Zuhörer immer wieder aufs Neue in den Bann ziehen kann.

Barocke Klangwelten im Hagenhaus: Chouchane Siranossian und Max Volbers begeistern unplugged

Am 23. Januar 2025 wurde das Hagenhaus in Nendeln erneut zum Schauplatz eines musikalischen Höhepunkts: Die gefeierte Barockgeigerin Chouchane Siranossian und der herausragende Cembalist Max Volbers entführten das Publikum im Rahmen der Konzertreihe Donnerstag im Hagenhaus - Unplugged in die faszinierende Welt der Barockmusik.

Das Programm war so vielfältig wie anspruchsvoll und bot einen Einblick in die grosse Bandbreite barocker Kompositionskunst. Der Abend begann mit Francesco Rognonis Vestiva i colli, das die Gäste mit filigraner Virtuosität in den Bann zog. Mit Giovanni Antonio Pandolfi Meallis temperamentvoller Sonata La Cesta und Heinrich Ignaz Franz von Bibers verspielter Sonata representativa offenbarte Siranossian ihre technische Präzision und interpretative Tiefe. Max Volbers brillierte solo mit Michelangelo Rossis Toccata settima und bewies, wie lebendig und farbenreich ein Cembalo klingen kann.

Höhepunkt des Abends war zweifellos Giuseppe Tartinis Le Trille du Diable. Siranossian spielte die berüchtigte Violinsonate mit einer Mischung aus Feuer und Eleganz, wobei jede Trillerkaskade die Zuhörenden atemlos machte. Ebenso beeindruckte François Francœurs Violinsonate op. 2 Nr. 6 durch ihre tänzerische Leichtigkeit und emotionalen Tiefgang. Johann Sebastian Bachs Violinsonate BWV 1023 bildete den würdigen Rahmen, in dem sich das Zusammenspiel der beiden Musiker auf höchstem Niveau entfalten konnte.

Das Duo zeigte sich als perfekt eingespielte Einheit: Siranossians ausdrucksstarke und doch feinsinnige Spielweise harmonierte ideal mit Volbers’ rhythmischer Präzision und Klangfarbenvielfalt. Gemeinsam schufen sie Momente von schlichter Schönheit und atemberaubender Intensität.

Das Publikum belohnte die Künstler mit langanhaltendem Applaus. Dieser Abend bewies einmal mehr, dass Barockmusik weit mehr ist als eine historische Disziplin – sie kann faszinieren, berühren und beflügeln.

Ein Abend voller Magie: Lucienne Renaudin Vary und Félicien Brut verzaubern in Nendeln

Am Donnerstagabend verwandelte sich das Hagenhaus in Nendeln in einen Ort der musikalischen Magie. Die gefeierte Trompeterin Lucienne Renaudin Vary und der Akkordeon-Virtuose Félicien Brut nahmen das Publikum mit auf eine Reise durch verschiedenste Klangwelten – von klassischer Virtuosität über französische Chansons bis hin zu rhythmischer Ekstase.

Das Programm bot einen faszinierenden Spannungsbogen: Von Carl Höhnes Fantaisie Slave und Rafael Méndez’ Romance bis zu Fabien Waksmans 2023 uraufgeführter Suite Perfect Match spannte sich ein Repertoire, das durch seine Vielfalt und Emotionen bestach. Félicien Brut begeisterte als Solist mit einem feinsinnigen Arrangement von Michel Legrands Les Parapluies de Cherbourg, bevor das Duo mit Leonard Bernsteins Tonight und Richard Gallianos Tango pour Claude den Abend auf einen musikalischen Höhepunkt brachte.

Lucienne Renaudin Vary, die mit ihrem unvergleichlichen Trompetenton und ihrer charismatischen Bühnenpräsenz brillierte, zeigte in jeder Note, warum sie zu den gefragtesten Musikerinnen ihrer Generation gehört. Félicien Brut ergänzte sie perfekt: Sein Akkordeonspiel wirkte wie eine Verlängerung seiner Seele – intensiv, virtuos und voller Leidenschaft.

Das Publikum war überwältigt. Die Standing Ovations am Ende des Konzerts waren nicht nur ein Zeichen der Begeisterung, sondern auch des Respekts vor der herausragenden Leistung der beiden Künstler. 

Das Konzert war mehr als ein musikalischer Abend – es war ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Lucienne Renaudin Vary und Félicien Brut haben bewiesen, dass Musik Grenzen überwinden und direkt ins Herz treffen kann.

Maurice Ravel zum 150. Geburtstag: Seong-Jin Cho eröffnet Konzertreihe in Nendeln mit einem Meisterwerk-Marathon

Mit Seong-Jin Cho zu Ravel: Das Hagenhaus in Nendeln wurde am Donnerstagabend zum Schauplatz eines Klavierabends, der Geschichte schreibt. Zum Auftakt der neuen Konzertreihe spielten nicht nur Ravels Klänge die Hauptrolle – sie wurden von einem der besten Pianisten der Gegenwart zum Leben erweckt.

Seong-Jin Cho wagte das schier Unmögliche: sämtliche Klavierwerke Maurice Ravels an einem Abend. Das Programm war monumental, aber nie überwältigend – dank Chos Fähigkeit, Ravels Vielschichtigkeit in all ihren Farben, Texturen und Emotionen auszuloten.

Der Abend begann mit den frühen Werken: In der Sérénade grotesque blitzte der junge Ravel humorvoll auf, während die Pavane pour une Infante défunte Cho Gelegenheit gab, sein lyrisches Feingefühl zu zeigen. Mit Jeux d'eau und der Sonatine erreichte der erste Teil eine erste interpretatorische Klimax, bei der Chos technische Brillanz die schimmernden Wasserspiele zum Strahlen brachte.

Nach einer kurzen Pause folgte mit Miroirs und Gaspard de la Nuit der zentrale Höhepunkt des Abends. Hier wurde Cho zum Erzähler von Geschichten: Die Vögel in Oiseaux tristes schienen zu singen, während die düstere Dramatik von Scarbo das Publikum den Atem anhalten liess.

Die zweite Pause brachte Erholung, bevor der letzte Abschnitt einen intimen Blick auf Ravels Eleganz und Raffinesse warf: Die Valses nobles et sentimentales tanzten zwischen Zartheit und Ironie, während das Tombeau de Couperin den Abend mit einer Hommage an die französische Barockmusik abschloss – ein Spiegel der Trauer und der Schönheit.

Chos Spiel zeigte nicht nur technische Präzision, sondern auch eine tiefe Verbundenheit zu Ravels Klangwelt. Es war, als würde er die Facetten von Ravels Persönlichkeit direkt vor unseren Ohren entfalten: den Träumer, den Perfektionisten, den ironischen Humoristen.

Das Publikum im ausverkauften Hagenhaus dankte mit stehenden Ovationen. Ein Abend wie dieser zeigt, dass Weltstars wie Seong-Jin Cho nicht nur die grossen Konzertsäle der Welt, sondern auch intime Räume wie Nendeln mit magischen Momenten füllen können. Ein fulminanter Auftakt für die Konzertreihe – und eine Hommage an Ravel, die ihresgleichen sucht.